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Flying High: Künstlerinnen der Art Brut

Verantwortlicher Autor: Schura Euller Cook Wien, 06.06.2021, 17:53 Uhr
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Wien [ENA] Art Brut ist ein Sammelbegriff für autodidaktische Kunst von Laien, Kindern, Außenseitern, Gefängnisinsassen oder Menschen mit psychischen Erkrankungen. Schon die Maler der Gruppe "Der Blaue Reiter" wie Kandinsky, Franz Marc oder Paul Klee haben am Anfang des 20.Jh. in der antiakademischen Ästhetik der naiven Kunst oder eben der Art Brut eine elementare ästhetische Ausdruckskraft des unzivilisierten Menschen gesehen.

Sehr bald wurden Kunsthistoriker wie der Psychiater Hans Prinzhorn auf die "Bildnerei der Geisteskranken" (1922) aufmerksam und glaubten in ihren Werken neben der diagnostischen Bedeutung auch eine ästhetische zu erkennen. Diese Entwicklung war für die Kunstgeschichte von enormer Bedeutung. Der Schriftsteller, Verleger und Sprachrohr des Dadaismus Wieland Herzfelde (1896-1988) war sicherlich einer der Theoretiker der Art Brut wenn er betont, dass Geisteskranke glücklicher sind als wir, weil sie natürlicher und menschlicher empfinden und weil sie gefühlsmäßig und nicht logisch handeln. In der modernen und postmodernen Kunst und im besonderen in der Art Brut, ist vielleicht die Suche nach dem Glück das überragende Motiv des Ausdrucks.

Aber es ist eben ein wildes, wahnsinniges Glück, ein Gefühlsrausch und das hemmungslose Ausreizen aller künstlerischen Möglichkeiten. Auch das Bank Austria Kunstforum Wien hat dem Thema Art Brut 2019 eine große Ausstellung gewidmet und in der Schau "Flying High" über 300 Werke von 93 Künstlerinnen gezeigt und dabei ganz bewusst auf die fehlende Repräsentation von Frauen hingewiesen. Gezeigt wurden Werke aus der Sammlung Walter Morgenthaler, Stiftung Psychiatrie Museum Bern oder aus der Sammlung Hans Prinzhorn vom Universitätsklinikum Heidelberg. Obwohl Art Brut heute im Mainstream der Gesellschaft angekommen ist, "kratzt das Thema noch immer an den Rändern des Kunstbetriebs" schreibt Ingrid Brugger, Direktorin des B.A. Kunstforum.

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